An der Max-Weber-Schule ist es lange Tradition, dass regelmäßig Redner aus der Praxis gewonnen werden, die die Studierenden der Fachschule für Betriebswirtschaft sowie ihre Lehrkräfte über aktuelle Themen informieren und sich ihren Fragen stellen.
Am 01.04.2021 waren mit Nils Seipel und Johannes Schmid die Gründer der Kreativagentur flux-impulse, die zusammen mit der THM, dem Technologie- und Innovationszentrum Gießen (TIG) sowie der Justus-Liebig-Universität das Projekt Makerspace Gießen betreuen, zu Gast. Bei dem Makerspace Gießen – kurz MAGIE – handelt es sich um eine offene Werkstatt, in dem Interessierte neueste Technologien wie 3D-Druck, Robotik, Virtuelle Realität oder bspw. Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) kennenlernen und live ausprobieren können. Darüber hinaus werden verschiedene Events und Themenabende angeboten.
Aus Pandemiegründen fand der Besuch virtuell per ZOOM-Konferenz statt. Über 90 Studierende aus den drei Teilzeit- und zwei Vollzeitklassen und ihre Lehrkräfte bekamen in ca. 2 Stunden einen Überblick über aktuelle und zukünftige Potenziale der Künstlichen Intelligenz im Bereich der Verwaltung sowie über Technik und Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Drucks. Der Vortrag der beiden Redner wurde mit vielen Beispielen anschaulich versehen:
Die Teilnehmer*innen lernten, dass KI ähnlich wie ein Kind durch Beispiele und Feedback lernt. Je nach Datenquantität und -qualität (Bilder, Texte, Sounds, Emotionen, Zahlen etc.) kann KI eine echte Bereicherung bei der Automatisierung von Bürojobs sein. Gleichzeitig drohen aber auch Gefahren: Werden zu wenig oder falsche Daten verwendet, können sich z. B. Benachteiligungen bei der Personalauswahl und Mitarbeiterbewertungen ergeben. KI kann in den falschen Händen auch schnell zu Missbrauch führen. Ob ein KI-TÜV da Abhilfe schaffen kann, wird sich zeigen. Was machen wir zudem, wenn immer mehr Jobs durch KI ersetzt werden? Was sind die Skills der Zukunft, mit denen wir weiterhin attraktiv und unersetzbar auf dem Arbeitsmarkt bleiben?
Über den 3-Druck, den es bereits seit den 80ern gibt, erfuhren die Teilnehmer*innen, wie er funktioniert (Stichwort: additives Verfahren), welche Vor- und Nachteile mit ihm verbunden sind und wie diese Verfahren Lieferketten verändern bzw. in Notfallsituationen auch aufrechterhalten können.
Dies konnte der Makerspace Gießen sogar selbst während den Anfängen der Pandemie unter Beweis stellen, als er mit vielen anderen 3D-Druck-Besitzern zusammen das Gießener Klinikum regelmäßig mit gedruckten Field Shields versorgte. Dass der 3D-Druck auch irgendwann mal in der Großserien- und Massenfertigung nutzbar ist, zeigt das Unternehmen Chanel, das täglich ca. 50.000 Mascara-Bürstchen druckt.
Eine abschließende Fragerunde zeigte, dass es in diesen beiden Themenbereichen noch viel zu entdecken gibt und weiterhin spannend bleibt. Weitere Themenabende hierzu werden zukünftig sicherlich noch folgen.