Max-Weber-Schule Gießen

Erfahrungsbericht Fachschulstudium

Vom Bankkaufmann zum Referenten für Social Media Marketing

Der frühere Bankkaufmann war von 2014-2017 Studierender der Fachschule für Betriebswirtschaft in der Teilzeitform. Heute ist er im Marketing eines Versicherungskonzerns als Referent für Social Media Marketing tätig.

 

Was waren damals deine Ziele für die Weiterbildung?

Ich habe zunächst eine Ausbildung als Bankkaufmann absolviert und dann noch den Versicherungsfachmann gemacht. Als ich anfing mit dem Betriebswirtschaftsstudium an der Max-Weber-Schule, arbeitete ich noch im Außendienst bei einer Versicherung und war tendenziell eher unzufrieden mit dem Job, den ich hatte. Viel unterwegs zu sein, ständig neue Menschen kennenzulernen, teilweise auch Vorstände von Unternehmen der Region, hat mir zwar gefallen und mich persönlich reifen lassen, aber die provisionsabhängige Beschäftigung war einfach nicht mein Ding.

Mein Ziel war zu Beginn des Studiums: Karriere machen. Rückblickend denke ich, dass die Ursache dafür wohl mein sehr zielstrebiger Vater war, der mir seit jeher ein Vorbild ist und dem ich nacheifern wollte. Ein Vollzeit-Studium kam für mich finanziell damals nicht in Frage. Mein Ziel änderte sich im Laufe des Studiums aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlags. Mein Vater hatte einen schweren Motoradunfall und dadurch habe ich mir plötzlich noch mal ganz neu die Frage gestellt, was für mich selbst wirklich im Leben zählt und festgestellt, dass das primäre Ziel sich verschoben hat und eben nicht mehr allein im Hochklettern der Karriereleiter besteht, sondern auch in einer erfüllenden Tätigkeit, die mir außerdem auch eine gute Work-Life-Balance ermöglicht.

Inwieweit hast du die Ziele erreicht?

Ich kann sagen, dass ich eine solche Tätigkeit gefunden habe, auch wenn es ein wenig gedauert hat, zu dieser Work-Life-Balance zu finden. Ich arbeite bei einer Versicherung in Frankfurt und in der Einarbeitungszeit fiel nicht nur der zusätzliche Weg von und zur Arbeit allein schon mit 3 Stunden täglich ins Gewicht, sondern es waren natürlich auch noch mal andere Arbeitszeiten. Mittlerweile mache ich viel aus dem Homeoffice und das macht mich zeitlich einfach etwas flexibler und glücklicher. Ich bin allein für das Social Media Marketing des Unternehmens zuständig und das war genau das, was ich mir erhofft hatte. In dieser Eigenschaft arbeite ich aber auch an verschiedenen Projekten mit, was mir großen Spaß macht.

Was hat dir die Weiterbildung – auch durchaus unabhängig von en Zielen – noch gebracht?

Die Teilzeit-Weiterbildung neben dem Beruf hat mir menschlich etwas gebracht in Bezug auf die Weiterentwicklung meiner Persönlichkeit, meines Charakters. Außerdem habe ich gelernt, phasenweise Belastungen gut auszuhalten.

Zudem diente sie als Türöffner, um in den Beruf reinzukommen, den ich angestrebt hatte: eine Tätigkeit im Bereich Social Media Marketing, die es mir ermöglicht, kreative Elemente mit der Betriebswirtschaftslehre zu kombinieren. Zunächst dachte ich nach der Weiterbildung schon, dass ich ggf. noch ein Bachelor-Studium an der THM für Social Media Systems hinterherschieben müsse, um in diesen Bereich zu kommen, doch dann habe ich festgestellt, dass ich allein mit dem Abschluss „staatlich geprüfter Betriebswirt“ mit dem Schwerpunkt „Marketing“ einen Job in meinem Wunschbereich bekommen habe und das Studium somit gar nicht brauchte. Ich war sogar schon eingeschrieben, habe dann aber zurückgezogen. Der Job passt super zu mir und meinem Lebenslauf, weil ich sowohl Ausbildung als auch Erfahrung in den Bereichen Bank- und Versicherung mitbringe sowie das Studium der BWL mit dem Schwerpunkt Marketing. Die Weiterbildung hat es mir also ermöglicht, einen Job zu bekommen, der Erfahrung und neue Ausrichtung vereint.

Hat sich ein Netzwerk von guten Geschäftskontakten gebildet durch die Weiterbildung?

Ja, auf jeden Fall, wobei sich dies mehr ausdünnt je weiter die Weiterbildung zurück liegt. Aber ich habe dadurch dauerhafte, teils tiefe Freundschaften geschlossen.

Kannst du die Weiterbildung empfehlen?

Die Weiterbildung bringt so gut wie jedem etwas, der nicht an die Uni möchte. Sie ermöglicht es auch, die Branche zu wechseln. Das ist beispielsweise bei zahlreichen ehemaligen Mitstudierenden der Fall gewesen.  

Für wie wichtig schätzt du die Schwerpunktwahl ein?

Ganz essenziell. Mir war auch von Beginn an klar, dass ich Marketing machen möchte. Während meiner Tätigkeit bei der Versicherung habe ich schon kleine Kampagnen geplant und durchgeführt und festgestellt, dass mir das Spaß macht, dieses Analysieren der Zielgruppe und planen einer ideal auf sie zugeschnittenen Kampagne.

Wie fordernd waren diese 3 Jahre für dich?

Definitiv anstrengender als erwartet. Man braucht sich keine Illusionen machen. An dieser Stelle kann ich mal ein positives Feedback an die Lehrer geben: Ich musste zu Hause nicht mehr so viel nacharbeiten/lernen. Mich strengt beispielsweise auswendig lernen an, und dies war nicht wirklich nötig, weil ich die Dinge im Unterricht in Gänze verstanden hatte und so musste ich mir das nicht noch mal daheim in den Kopf hämmern. Es machte alles Sinn, selbst Steuern hat irgendwie einen Sinn ergeben. Es war dennoch viel Masse. Ich war froh, wenn Klausuren geschrieben wurden und keine Hausarbeiten, denn das bedeutete weniger Zeitaufwand für mich. Hausarbeiten, im schlimmsten Fall in Form von Gruppenarbeiten, waren etwas, das ich persönlich nicht mochte, weil mich das so abhängig machte von anderen.

Welche weiteren Karrierepläne verfolgst du und welche Weiterbildungen planst du dafür?
 

Ich habe keine fest definierten, „smarten“ Meilensteine. Ich will in einem gewissem Zeitraum vorankommen, um meinen aktuellen Standard halten zu können bzw. ein wenig weiter zu verbessern. Ich weiß, dass mir Vertrautheit und Identifikation mit meinem Arbeitgeber wichtig sind und das liegt zur Zeit schon vor. Allerdings ist natürlich Marketing für eine Versicherung relativ trocken. Perspektivisch kann ich mir daher durchaus vorstellen, einmal irgendwann einen Schritt zu machen zu einem Unternehmen mit Produkten, die an meine persönlichen Interessen anknüpfen und für die die Vermarktung ggf. auch mehr Kreativität ermöglicht, beispielsweise Sportvereine, Sportartikelhersteller o. ä..

Dem Marketing werde ich aber definitiv treu bleiben, weil mir diese Kombination von Kreativleistung und Zahlen, Daten, Fakten so gut gefällt.

Außerdem war ich jetzt für Praxisvorträge schon zweimal an der MWS und habe festgestellt, dass mir die Vermittlung von Wissen großen Spaß macht. Daher hatte ich mich auch nebenberuflich bereits als Dozent an einer FH beworben, musste jedoch in der Endrunde meine Bewerbung wieder zurückziehen, weil der Börsengang meines Arbeitgebers eine Umstrukturierung zur Folge hatte, bei der sich Arbeitsgebiete verschoben haben, was zusätzlichen zeitlichen Aufwand erforderte und ich hatte die Befürchtung, unter den Umständen dieser neuen Zusatzaufgabe nicht parallel gerecht werden zu können. Aber vielleicht bietet sich diese Chance ja später noch einmal.

Welche Zusatzangebote der Max-Weber-Schule hast du während der Weiterbildung genutzt?

Ich habe das KMK-Fremdsprachenzertifikat gemacht und den Ausbilderschein (AdA). Aktuell war beides immer nur Anhang in meiner Bewerbung und für die Ausübung der Tätigkeit noch nicht wichtig.

Was würdest du gerne noch loswerden – ggf. als Tipp für Studienanfänger?

Man muss sich selbst reflektieren, um einschätzen zu können, ob man dem immensen Aufwand gewachsen ist. Es kommt außerdem auf das Mindset an, mit dem man ins Studium geht. Wenn von Beginn an klar ist, dass das sehr zeitintensiv und herausfordernd ist, dann ist das m.E. besser, weil man dann leichter damit klar kommt.

Außerdem sollte man von Anfang an dabei sein. Das soll heißen, dass man sich in den Unterricht einbringen soll, nichts schleifen lassen soll, weil vieles aufeinander aufbaut und sonst Lücken entstehen, die man nicht mehr so leicht schließen kann. Außerdem ist das Dranbleiben von Anfang an wichtig, damit man auch gut abschließen kann. Und ein guter Durchschnitt am Ende eröffnet einem ja doch noch mal andere Chancen.

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