Max-Weber-Schule Gießen

Erfahrungsbericht Fachschulstudium

Die einstige Justizangestellte ist heute Amtsleiterin für eine 3500-Seelen-Gemeinde

Die heutige Amtsleiterin einer kleinen hessischen Gemeinde war von 2013-2016 Studierende der Fachschule für Betriebswirtschaft in der Teilzeitform.

 

Was waren damals deine Ziele für die Weiterbildung?

Bildung und mein eigenes Vorankommen waren mir schon immer wichtig: Ich habe Justizfachangestellte gelernt, danach die Fachhochschulreife gemacht und schließlich auch noch eine Ausbildung zur Automobilkauffrau.

Vor dem Besuch der Fachschule habe ich dann im öffentlichen Dienst gearbeitet und wollte mich weiterentwickeln, indem ich den Verwaltungsfachwirt mache. Um überhaupt die Zulassungsvoraussetzung zu erlangen, habe ich die externe Prüfung zu Verwaltungsfachangestellten abgelegt. Für die Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt muss sich jedoch der Vorgesetzte einsetzen, und das hat er nicht getan. Dann habe ich das halt eben selbst in die Hand genommen und mich nach Weiterbildungsmöglichkeiten umgesehen, nach dem Motto: Jeder ist seines Glückes Schmied.

Ich hatte dann auch kurz nach meinem Abschluss an der Max-Weber-Schule als „staatlich geprüfte Betriebswirtin“ zunächst eine Teamleiterstelle bekommen und bin dann wenig später in die Controlling-Abteilung eines Landkreises gewechselt. Das hat mir aber nicht wirklich Spaß gemacht, denn es hatte mir zu wenig mit Zahlen zu tun und dem was ich letztlich in den letzten Jahren gelernt hatte. Und auch sonst war es mir nicht herausfordernd genug. Daher habe ich noch mal gewechselt und die Hauptamtsleitung für eine Gemeinde mit fast 3500 Einwohnern übernommen. Da bin ich bisher geblieben. Ich habe dort 85 Mitarbeiter und bin für alles Mögliche zuständig, von der Planung des Haushalts, über die Bestellung von Straßenlaternen, Bewerbungsverfahren, forstwirtschaftliche Planung, Wahlleitung, Arbeits- und Datenschutz und vieles mehr. Lediglich der Bürgermeister ist mir weisungsbefugt. Das macht Spaß, denn es ist anspruchsvoll und vielseitig. Ich kann daher also sagen: Ja, ich habe mein Ziel erreicht. Ich habe mich entwickelt und das drückt sich in einer interessanten Stelle mit viel Verantwortung und einem höheren Einkommen aus. Beruflich bin ich angekommen. Nun bilde ich mich rein aus privatem Vergnügen weiter, habe beispielsweise einen Sprachkurs gemacht und das Longierabzeichen – irgendwas fällt mir immer ein. Irgendwann mache ich vielleicht noch ein Sprachzertifikat und ggf. ein Masterstudium.

Kannst du die Weiterbildung empfehlen?

Ja. Wenn man Disziplin und Ehrgeiz hat und bereit ist, Opfer zu bringen, dann ist es das Richtige. Es sind 3 Jahre voller Einschränkungen. Man muss es wollen. Es lohnt sich!

Für wie wichtig schätzt du die Schwerpunktwahl ein?

Man muss wissen wo man hin will und entsprechend den Schwerpunkt wählen oder seine Wahl danach treffen, was man bereits gemacht hat. Wenn man in dem Bereich bleiben möchte, dann sollte man sich auf diesen Schwerpunkt spezialisieren. Etwas völlig Neues anzufangen, halte ich für schwierig.

Wie fordernd waren diese 3 Jahre für dich?

Auf meine Freundschaften hat die Weiterbildung keine Auswirkungen gehabt. Wir haben uns auch so getroffen. Meine Hobbies musste ich einschränken und die Familie musste leiden. Man ist ja schließlich nicht nur 3 Tage weg zum reinen Unterricht. Es kommen dann ja noch die Lernzeiten, Fahrtzeiten und Lerngruppen dazu. Wenn ich meine Eltern nicht gehabt hätte, dann hätte es nicht funktioniert. Meine beiden Töchter waren damals ja noch ganz klein: 5 und 7 Jahre.

Aber es gab ja auch viel Verständnis seitens der Schule bspw. als ich mal nicht kommen konnte, weil ich mit meiner Tochter zum Schnuppertag an die weiterführende Schule wollte. Das war kein Problem. Es ist aber halt eben auch ein Geben und Nehmen. Man schafft es nicht, wenn man es übertreibt mit den Fehlzeiten.

Welche Zusatzangebote der Max-Weber-Schule hast du während der Weiterbildung genutzt?

Weder Sprachzertifikat noch AdA-Schein. Habe auf die Kinder Rücksicht genommen und jetzt stelle ich fest, ich hätte es doch machen sollen.

Was würdest du gerne noch loswerden – ggf. als Tipp für Studienanfänger?

Mein Tipp: Durchhalten! Es lohnt sich am Ende. Mir tut es leid für die, die geschmissen haben, weil sie die bis dahin investierte Zeit verschwendet haben.  

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