Max-Weber-Schule Gießen

Erfahrungsbericht Fachschulstudium

Nach 15 Jahren Arbeitsleben zurück in die Schule

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Für die kaufmännsiche Ansgetellte war die Fachschule ein Beweis der eigenen Leistungsfähigkeit und Sprungbrett zur Karriereverbesserung.

Was waren damals deine Ziele für die Weiterbildung?

Mein Ziel war, nochmal einen Abschluss zu haben und mehr Geld zu verdienen. Das hat auch geklappt. Als ich mit der Fachschule anfing, arbeitete ich in der Buchhaltung eines großen mittelständischen Unternehmens. Nach dem Abschluss wechselte ich dort in die Personalabteilung, aber weil mir das dort nicht so zusagte, suchte ich mir letztlich einen Job bei einem anderen Arbeitgeber. Mehr zufällig rutschte ich dann wieder in die Buchhaltung zurück, allerdings in einer verantwortungsvolleren Position, wo ich weit mehr verdiene als bei meinem alten Arbeitgeber vor der Fachschul-Weiterbildung. Die Buchhaltung scheint also mein Schicksal.

 

Was hat dir die Weiterbildung – unabhängig von den ursprünglichen Zielen – gebracht?

Persönlich hat es mir was gebracht, denn ich konnte mir selbst beweisen, dass ich das noch schaffe.

 

Kannst du die Weiterbildung empfehlen?

Ja, das kann ich. Auf alle Fälle. Allerdings für diejenigen, die schon Berufserfahrung haben. Die können diese Erfahrung in den Unterricht super einbringen. Die wissen schon, wovon sie sprechen, haben mehr erlebt in ihrem Berufsleben. Die anderen, die noch relativ frisch nach der Ausbildung anfangen, sind einfach zu jung und sie verpassen auch viel, wenn sie sich dann für die Weiterbildung einschränken müssen mit ihrem Privatleben.

 

Für wie wichtig schätzt du die Schwerpunktwahl ein?

Es war interessant, näher in ein Themengebiet einzutauchen. Ich denke, es ist klug, den Schwerpunkt nach dem Tätigkeitsbereich auszuwählen, in dem man augenblicklich arbeitet oder den zu wählen, in den man hinein möchte. Bei mir kamen daher Controlling oder Personal in Frage. Ich fand Personal super interessant und konnte mir vorstellen, dort zu arbeiten, aber mit Controlling fühlte ich mich durch meine damalige Tätigkeit in Buchhaltung meines früheren Arbeitgebers schon eher verbunden.

 

Wie fordernd waren diese drei Jahre Teilzeitunterricht für dich – auch im Hinblick auf Familie, Freunde, Hobbies?

Sehr anstrengend. Der Anfang vor allem, um reinzukommen. Du musst dich einfach erst mal dran gewöhnen, dass es drei fixe Tage sind, an denen du in die Schule musst und du kannst nicht sagen: „Ach, heute nicht.“ Wie beim Sport. Es geht halt nicht. Du musst da hin. Für mich persönlich war es noch mal eine besondere Herausforderung, Familie, Haushalt und den 8-Stunden-Job jeden Tag unter einen Hut zu bringen mit den Anforderungen der Weiterbildung. Klar, das Problem hatten die jungen Teilnehmer*innen in der krassen Form nicht. Deshalb war das Ganze bei denen dann einfacher. Und zum Glück waren meine Kinder damals auch im Grunde schon groß, aber noch zu Hause im Hotel Mama.

Auch am Schluss war der Schulbesuch noch mal hart, weil du diesen ganzen Prüfungsstress hast mit der Projektarbeit und den Abschlussprüfungen, aber plötzlich ist es geschafft und du denkst: Huch, was? Schon rum?

Aber man muss wirklich sagen, dass diese Belastung, das alles neben dem Beruf und der Familie zu machen, total anerkannt wird in der Wirtschaft. Bei meinen Vorstellungsgesprächen waren die Leute total beeindruckt, dass ich das alles nebenher gemacht habe und nicht nur hauptberuflich in die Schule gegangen bin.

 

Welche weiteren Karrierepläne verfolgst du?

Ach, ich habe jetzt eigentlich kein weiteres Ziel. Bin zu alt. Wenn ich jünger wäre, dann würde ich nochmal über ein Master-Studium nachdenken, aber ich bin in den 40ern .

 

Welche Zusatzangebote hast du während der Weiterbildung genutzt?

Ich habe den Ausbilder-Schein (AdA). Die Inhalte sind sehr nützlich. Ich weiß jetzt, wovon ich spreche, wenn ich Azubis bei mir habe und fühle mich in meiner Person im Betrieb gestärkt.

Diese Angebote sind gut, auch wenn ich mit dem Ausbilderschein jetzt nicht viel gemacht habe. In Vorstellungsgesprächen fanden es meine Interviewpartner toll, ich weiß aber nicht, ob es wirklich was gebracht hat.

 

Was würdest du gerne noch loswerden – ggf. als Tipp für Studienanfänger?

Der Vorteil an dieser Weiterbildung ist doch, dass die Kosten gering sind. Andere Anbieter sind viel teurer. Die MWS verlangt ja keine Studiengebühr. Warum sollte man es also daher nicht ausprobieren. Das schlimmste, was passieren kann, ist doch, dass man feststellt, dass man Zeit verschwendet hat und es ggf. nicht schafft. Aber mehr kann nicht passieren.

 

Schön war, dass ich Umgang mit ganz unterschiedlichen Leuten in unterschiedlichen Altersgruppen hatte. Der Großteil war jünger als ich. Das hat mir aber keine Angst gemacht. Ich habe meistens mit den jüngeren gearbeitet, weil wir uns am Wohnort orientiert hatten, so dass wir uns mit unseren Lerngruppen leichter treffen können und dann hatte sich das so ergeben.  Man hat sich ergänzt mit seinen Fähigkeiten und das Alter hat keine Rolle gespielt.

 

Was ich super fand, war die Geschichte mit der Unternehmensgründung. Da musste man eine Geschäftsidee entwickeln und dafür einen Businessplan erstellen. Diese Geschichte ging total ins Detail. Am Anfang habe ich gedacht: „Was für ein Scheiß!“  Im Nachgang sehe ich das anders. Bekannte überlegen, ob sie sich selbständig machen, und nun kann ich Tipps geben. Außerdem hat dieses Projekt etwas für die Projektarbeit am Ende gebracht, weil es so praxisorientiert war.

 

Das war natürlich die Projektarbeit auch und erst recht. Da hat damals mein Arbeitgeber auch profitiert, weil wir die Arbeit bei ihm gemacht haben. 

 

Ach, da fällt mir noch etwas ein: von meinem alten Arbeitgeber hatten später einige viel jüngere Kolleg*innen auch mit der Fachschule angefangen, aber alle haben diese abgebrochen. Das hat mich noch mal zusätzlich richtig stolz auf mich gemacht. Es hat mir gezeigt, dass ich da was geschafft habe, was nicht jeder schafft – und das trotz meines Alters. Und es hat mir auch im Betrieb dann noch mal eine ganz andere Anerkennung eingebracht.

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