Max-Weber-Schule Gießen

Erfahrungsbericht Fachschulstudium

Vom Industriekaufmann zur Führungskraft im Einkauf

 

 

 

 

Im Sommer 2019 verließ der gelernte Industriekaufmann nach drei Jahren Teilzeitunterricht  die Fachschule mit dem Titel „staatlich geprüfter Betriebswirt“.  Den ersten Karrieresprung machte er bereits während des Studiums und der zweite steht kurz bevor während er nebenher bereits er an seinem Master-Titel arbeitet.

Was waren damals deine Ziele für die Weiterbildung?

Es war für mich wichtig, nicht nach der Ausbildung aufzuhören. Ich wollte einen besseren Einblick bekommen, mein betriebswirtschaftliches Wissen vertiefen. Damit war die Hoffnung verbunden, breiter aufgestellt zu sein, also in vielen Bereichen eines Unternehmens einsetzbar zu sein.

Inwieweit hast du diese Ziele erreicht?

Ich konnte den nächsten Karriereschritt schon während der Weiterbildung machen. Bereits währenddessen stellte ich fest, dass es seitens der freien Wirtschaft großes Interesse an qualifizierten Fachkräften gibt, die Vollzeit arbeiten und so ein Studium nebenher machen. Gerade dabei ist es wichtig auf den Plattformen aktiv zu sein und ein aussagekräftiges Profil aufzubauen. Nur so wird man von Personalvermittlern und andere Unternehmen wahrgenommen. Allerdings muss man aktiv sein, um bpsw. von Headhuntern wahrgenommen zu werden. Ich habe darauf geachtet meine Berufserfahrung auszubauen und Erfolge in meinen Profilen zu pflegen. So hat sich mein Netzwerk von interessanten Kontakten, welche auch für die eigene berufliche Zukunft interessant werden können, schnell vergrößert. Von diesem Netzwerk profitiere ich regelmäßig.

Was hat dir die Weiterbildung –ganz unabhängig von den ursprünglichen Zielen – gebracht?

Vor allem folgendes: Man hat Strukturierung, Zeitmanagement und Effizienz gelernt. Logisch, denn man macht das Studium  neben seinem 40-Stunden-Job und muss dann auch irgendwie noch sein Privatleben drum herum organisieren. Da lernt man zwangsläufig schnell nicht unnötig Zeit auf Dinge zu verschwenden, die auf der Prioritätenliste erst auf Platz 2 oder 3 stehen.

Hat sich ein Netzwerk von guten Geschäftskontakten gebildet durch die Weiterbildung?

Ja, das Netzwerk baut sich im Laufe der Zeit auf und das ist auch super wichtig. Ich habe kürzlich irgendwo gelesen, dass ein bis zwei Drittel aller Stellen gar nicht ausgeschrieben werden, weil die Stellenvermittlung über Kontakte erfolgt! Und die besten Voraussetzungen für erfolgreiches Networking sind doch gegeben in der Fachschule, denn letztlich treffen sich in dieser Weiterbildung Menschen, die zielstrebig ihren Weg verfolgen und von denen sicherlich einige später in Schlüsselpositionen in Unternehmen der Region sitzen.

Wieso würdest du die Weiterbildung empfehlen?

Ich würde das jedem empfehlen, der sich weiterqualifizieren will. In meinen Augen ist dies die einzige Möglichkeit eine nebenberufliche Weiterbildung zu machen, die zu einem Abschluss auf der Stufe DQR6 (Bachelor-Niveau) führt, nicht teuer ist, und diese Vernetzungsmöglichkeit bietet. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal.

Wie wichtig ist die Schwerpunktwahl für dich gewesen?

Ich hatte den Schwerpunkt Marketing, der aber für meine Laufbahn im Einkauf eigentlich irrelevant ist. Es gab aber keinen, der besser zu meiner beruflichen Karriere gepasst hätte. Nach dem Schwerpunkt hat aber auch keiner bislang groß gefragt, weil es wahrscheinlich einfach wichtiger ist, dass ich dank des Studiums diesen Blick auf das Unternehmen in Gänze und die Zusammenhänge habe. Und das ist für jede Position wichtig, egal in welchem Bereich. Das, in Kombination mit meiner einschlägigen Berufserfahrung in mehreren unterschiedlichen Bereichen des Einkaufs, hat mir bislang bereits viele Möglichkeiten eröffnet.

Wie fordernd waren diese 3 Jahre Teilzeitunterricht für dich auch im Hinblick auf Familie, Freunde, Hobbies?

Man muss sich darauf einstellen, dass man seine Freizeitaktivitäten einschränken muss. Nach dem ersten halben Jahr, wenn die Anfangseuphorie des Studienbeginns weg ist, dann wird einem bewusst, was man (erst einmal) aufgegeben hat. Ich habe bspw. 3 Jahre auf das Fußballspielen verzichtet. Man wägt auch deutlich mehr ab mit wem man Zeit verbringen kann, weil man schlichtweg nicht mehr so viel Zeit zur Verfügung hat. Da gibt es dann auch schon mal den ein oder anderen im Bekanntenkreis, der dafür nicht das Verständnis aufbringt.

Welche weiteren Karrierepläne verfolgst du und welche Weiterbildungen planst du dafür?

Zunächst steht erst noch mal ein Stellenwechsel zu einem anderen Unternehmen an. Dort werde ich auch im Einkauf beschäftigt sein, allerdings in einem gänzlich anderen Bereich. Mein Ziel ist es, möglichst viel Erfahrung in ganz unterschiedlichen Bereichen des Einkaufs zu sammeln, um dann letztlich mit all dieser Erfahrung eine Führungsposition in diesem Bereich in einem großen Unternehmen gut ausfüllen zu können.

Parallel absolviere ich zur Zeit ein Master-Studium an der FH-Burgenland mit dem Fokus auf Wirtschaftsrecht. Vertragsrecht und Compliance sind für den Einkauf ja sehr wichtig und insofern passt das gut zu meiner beruflichen Karriere, ist aber auch nicht nur eine Vertiefung oder Wiederholung des bisher bereits studierten, sondern eine Erweiterung. Ich habe gleich gut im Studium Fuß gefasst, die ersten Klausuren bereits sehr gut über- und bestanden und schätze, dass ich bereits Anfang nächsten Jahres fertig bin.

Welche Zusatzangebote hast du genutzt?

Ich habe den Ausbilderschein (AdA) gemacht. Der wird von vielen Betrieben ausgesprochen wohlwollend zur Kenntnis genommen. Denn letztlich zeigt man damit, dass einem auch die Ausbildung am Herzen liegt und man gerne Wissen vermittelt. Außerdem helfen viele Dinge, die man für den Schein gelernt hat ja auch allgemein für Personalführung.

Welchen Tipp hast du für Menschen, die planen den “staatlich geprüften Betriebswirt” an der MWS zu machen?

Man sollte sich manchmal nicht zu sehr stressen, gerade am Anfang. Da muss man sich auch einfach mal Zeit zum Abschalten nehmen und Kraft und Energie für die Belastungsspitzen tanken.

Wichtig ist außerdem, dass man dran bleibt. Nicht bis vor der Klausur warten mit dem Lernen, sondern zwischendurch immer mal eine Stunde hinsetzen und lernen. Das ist besser als sich in einem Gewaltakt alles auf einmal in den Schädel zu hauen.

Eine etwas ungewöhnliche Empfehlung habe ich auch noch. Während der Weiterbildung habe ich mich mit einem Shisha-Handel selbständig gemacht. Am Ende habe ich sogar meine Abschlussarbeit in meinem eigenen Unternehmen gemacht, also mit meiner Gruppe ein Marketing-Konzept für meinen Shisha-Handel entwickelt. Da wusste ich dann auch während der Arbeitsphase, dass ich das wirklich für mich mache. Ich habe das Gewerbe mittlerweile abgemeldet. Von einigen Personalern hatte ich die Rückmeldung bekommen, dass sie gegenüber eines Nebenerwerbs Bedenken hätten. Einige fanden es zwar auch gut, aber ich wollte nicht, dass mein künftiger Job davon abhängt, ob der Personalchef der Sache wohlwollend gegenübersteht. Daher – und natürlich auch weil ich wusste, dass ich davon nicht meinen Lebensunterhalt verdienen werde – habe ich das Gewerbe abgemeldet.  Aber es hat Spaß gemacht und ich habe dabei unheimlich viel von dem, was ich in der Fachschule schon theoretisch gelernt hatte, praktisch erfahren: Unternehmensgründung, Aufbau einer Website und Sales-Promotion, Online-Mahnverfahren etc. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen und kann sie jedem nur empfehlen.  

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